Freundeskreis Löbau

„Abstinent lebende Alkoholiker“

Jahresbericht 2008

Wie in der Vergangenheit auch möchten wir gern über unsere Arbeit in der Selbsthilfegruppe berichten.
Das neue Jahr beginnt wie immer mit einem feststehenden Termin, dem 2.Dienstag im Monat Januar. Treffpunkt ist das Sächsische Krankenhaus Großschweidnitz, hier versammeln sich Vertreter von Selbsthilfegruppen, um an der Einteilung zur Vorstellung der Gruppen auf der Suchtstation 32 mitzuwirken. Es ist immer wieder spannend zu erfahren, wie die Arbeit im abgelaufenen Jahr bei den einzelnen Mitwirkenden verlaufen ist, Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter und Therapeuten reflektieren ihre Arbeit und geben einen Ausblick auf Kommendes.

Für unsere SHG ist es mittlerweile ein fester Bestandteil der Gruppenarbeit, sich 3 – 4-mal im laufenden Jahr den Patienten vorzustellen, das ist für uns eine Variante der Öffentlichkeitsarbeit und hilfreich ist hier eine Art „Wanderausstellung“, die durch Mitglieder unserer Gruppe gefertigt wurde. Auf Bild‑ und Textdokumenten präsentieren wir unsere Arbeit und Aktivitäten. So fällt beiden Seiten der Einstieg in ein Gespräch über die Sucht sehr viel leichter. Das rege Interesse der dort stationierten Patienten machte es deutlich, wie wichtig es ist, auch im Anschluss an eine Entwöhnungsbehandlung den Weg zu der einen oder anderen SHG zu finden, so dass die Betroffenen nicht allein dastehen. In solchen Gesprächsrunden können wir unsere eigenen Erfahrungen einbringen und zum Nachdenken anregen. Das bestärkt uns, dort an der Stelle unbedingt weiterzumachen.

Unterstützung finden wir auch beim Landesverband der Freundeskreise Sachsen, dem wir als Gruppe angehören. Dies wiederum machte es uns möglich, die angebotenen Fortbildungen, Seminare und Infoveranstaltungen zu besuchen und natürlich Rat und Hilfe bei der einen oder anderen Frage zu erhalten. Bei dem vermitteltem Wissen werden viele Bereiche abgedeckt, die eine gut funktionierende Gruppenarbeit erst möglich macht, so z.B. Gruppenleiter –, Jugend‑, Frauen‑ und Männerseminare. Nicht zu vergessen sind die einmal im Quartal stattfindenden Treffen der Gruppenleiter zum Erfahrungsaustausch, wo alle gleichermaßen von den erarbeiteten Ergebnissen profitieren. Gruppenarbeit bedeutet aber auch, andere SHG an unseren Gruppenstunden teilhaben zu lassen, z.B. schauten wir gemeinsam den Film „Der Trinker“ mit Hauptdarsteller Harald Juhnke. Jeder fühlte sich angesprochen, da die eigene Sucht ähnlich verlief.
Die anschließende Diskussion machte jedem noch einmal deutlich wie nötig es doch ist, sich eine eigene Strategie zu erarbeiten, um nicht in alte Verhaltensmuster zu fallen.

Was kennzeichnet unsere Arbeit besonders, welche Aktivitäten sind hervorzuheben?
Nun, Höhepunkt für vier Mitglieder der SHG war die Teilnahme am Bundeskongress der Freundeskreise vom 06.-08.Juni in Brandenburg, was für eine tolle Erfahrung! Aus allen Bundesländern trafen sich ca. 860! Betroffene, Angehörige und viele andere, die in irgendeiner Form bei der Suchtarbeit mitwirken.
Unsere eigenen Gruppenstunden wollen und sollen natürlich auch lebensnah gestaltet sein, dazu haben wir aus der Tradition der letzten Jahre heraus wieder interessante Gesprächsthemen, selbst erarbeitet oder von fachkundigen Referenten vortragen lassen, hier einige uns wichtige Fragenkomplexe:

 – 14.02.08  – Vortrag über Aufmerksamkeit und möglichen Gefahren bei Alkohol in Lebensmitteln
 – 17.04.08  – SBB Löbau, Frau Lauterbach – seelisches Gleichgewicht
 – 31.07.08  – Pfarrer Huth aus Obercunnersdorf – Suchtarbeit aus Sicht der Diakonie
 – 18.09.08  – Frau Schäfer – Apothekerin – Alkohol in Medikamenten

Obwohl alle bei uns in der Gruppe wissen warum es wichtig ist eine SHG zu besuchen, dreht sich natürlich nicht alles nur um die Thematik Alkohol und die damit verbundenen Bereiche. Nein, auch der Gemeinschaftssinn zeichnet sich dadurch aus, wie wir gemeinsam auch außerhalb der Gruppengespräche miteinander umgehen. Angefangen von Wanderungen in die nähere Umgebung, meist in unserer wunderschönen Oberlausitz, Pückler-Park in Bad Muskau. oder Stadtführungen durch Dresden, Zittau, Liberec, Görlitz., um nur einige genannt zu haben. Sportliche Aktivitäten wurden um die Bereiche Kegeln und Kursbesuch Nordic-Walking (10UE erfolgreich absolviert) erweitert. Das seit einigen Jahren durchgeführte gemeinsame Wochenende soll nicht unerwähnt bleiben, das Domino – Camp in Zittau war im Juli unser Ziel. Dabei lernen sich alle Beteiligten noch besser kennen, was sich für die Gruppenarbeit ungemein förderlich auswirkt.
Ein wichtiger Zeitabschnitt soll zum Abschluss noch beleuchtet werden. Die Selbsthilfegruppe

– Abstinent lebende Alkoholiker – Löbau –

kann auf ein 10‑ jähriges Bestehen zurückblicken. Das wurde im Rahmen einer Feierstunde am 17.05.2008 zum Ausdruck gebracht. Eingeladen wurden unter anderem:
Selbsthilfegruppen aus dem Landesverband der Freundeskreise Sachsen, uns unterstützende Krankenkassen, Suchtberatungsstellen. Einladungen erhielten auch öffentliche Träger wie das LRA Löbau-Zittau (FD Gesundheit), Vertreter der Stadt Löbau, …
Aus terminlichen Gründen konnten einige wenige unserer Einladung nicht folgen, für alle Gäste, Besucher und uns als SHG natürlich ein unvergesslicher Tag.

Wochenkurier-vom-0904081

Zum Abschluss muss noch einmal auf unsere Öffentlichkeitsarbeit hingewiesen werden. Uns allen ist dieses Thema wichtig, wir wollen uns nicht verstecken, sondern über uns als Betroffene berichten und auf einen vernünftigen und verantwortungsbewussten Umgang mit Alkohol aufmerksam machen.
Über unsere SHG wurde im wöchentlich erscheinenden Wochenkurier berichtet, nachzulesen in der Ausgabe vom 09.04.2008.
Herzlichen Dank noch einmal an dieser Stelle dem Redaktionsleiter Kurt Schmidt.

Wie wir unsere Arbeit im Einzelnen gestalten kann auch auf unserer seit Juni öffentlich gemachten gruppeneigenen Webseite unter: www.freundeskreis-loebau.de nachgelesen werden.
Zusammenfassend können wir feststellen, dass der seit Januar 2006 eingeschlagene Weg für die gesamte Gruppe in Bezug auf Beständigkeit und Wachstum erfolgreich verlaufen ist und die Gruppenarbeit in diesem Sinne auch weitergeführt wird. Mittlerweile ist die Gruppenstärke stabil bei zwölf ständigen Mitgliedern, zwischen 5 – 7Personen besuchen uns sporadisch, Patienten aus dem Maßregelvollzug sind dabei ebenso willkommen.

Wir möchten mit diesem sehr kurzen Abriss unserer Arbeit nicht die vergessen, die diese erst durch ihre Unterstützung möglich machen. Die nachfolgende, sicher nicht vollständige, Aufzählung stellt keine Wertigkeit dar!
 – CVJM Löbau e.V. – für die Bereitstellung der Räumlichkeiten
 – LRA Löbau – Zittau (Gesundheitsamt)
 – GKV – Gemeinschaftsförderung der Krankenkassen
– DRV – Deutsche Rentenversicherung
 – Suchtberatungsstelle Löbau
 – Fachklinik Großschweidnitz
 – Und viele andere !!

Herzlichen Dank

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